Es gibt kaum eine Pflanze, die vor der Blattlaus sicher ist. Immer wieder kann es passieren, dass ganze Kolonien der kleinen Krabbler auf Zier- und Nutzpflanzen anzutreffen sind. Während im Garten zahlreiche natürliche Fressfeinde aktiv sind, ist bei Zimmerpflanzen schnelles Handeln gefordert. Durch die rasante Ausbreitung der Blattläuse ist das komplette Blumenfenster in Gefahr. Blattläuse lassen sich mit einfachen Methoden und wirkungsvollen Hausmitteln nachhaltig bekämpfen, ohne von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln Gebrauch machen zu müssen.

Grundlagen: die wichtigsten Fakten über Blattläuse

Blattläuse werden zu den Pflanzenläusen gezählt. Weltweit kommen circa 3.000 Arten vor. In Mitteleuropa können 850 Arten gezählt werden. Die Blattlaus hat beinahe alle Epochen der Erdgeschichte durchlaufen. Die ältesten Fossilien lassen sich auf das Trias datieren. Um die Blattlaus eindeutig identifizieren zu können, kann ein kleiner Einblick in Anatomie und Lebensweise hilfreich sein.

Aussehen: tropfenförmige Gestalt, sechs Beine, meist Grün, seltener Weiß oder Braun
Größe: drei bis sieben Millimeter
Merkmale: besitzen stechende und saugende Mundwerkzeuge, können in Bedrängnis geraten geflügelten Nachwuchs hervorbringen
Lebensweise: rege Saugtätigkeit an Pflanzen, Überträger von Pflanzenviren
Nahrung: Pflanzensaft, zum Großteil als Honigtau wieder ausgeschieden
Vorkommen: weltweit
Fortpflanzung: aus den Eiern schlüpfen nur Weibchen, keine Befruchtung notwendig, Weibchen klonen sich selbst, täglich bis zu fünf Nachkommen

Steckbrief: Blattläuse

Blattläuse
Art: Lästling
Aktive Tageszeit: Tag
Zum vollständigen Steckbrief
Befallszeitraum (Deutschland): von März bis Oktober
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Befall von Blattläusen erkennen

Wer mit offenen Augen durch seinen Garten geht und seine Zimmerpflanzen regelmäßig kontrolliert, dem wird ein Befall mit Blattläusen nicht entgehen. Durch ihre Größe von etwa fünf Millimetern können die Schädlinge mit bloßem Auge gut erkannt werden. Hinzu kommt das beinahe explosionsartige Auftreten. Oft sind ganze Triebe von Blattläusen übersät. Meist haben es Blattläuse auf die frischen Triebe und noch jungen Blätter der Pflanzen abgesehen.

Folgende Anzeichen deuten auf Blattlausbefall hin:

Die Folgen eines Blattlaus-Befalls

Meist geht alles ganz schnell und plötzlich ist beinahe die gesamte Pflanze von hunderten Blattläusen übersät. Die Läuse stechen mit ihren Mundwerkzeugen in die zarten Blätter und Triebe und ernähren sich vom austretenden Pflanzensaft. Die Pflanzen selbst werden zwar allgemein geschwächt, erlangen aber durch die Blattläuse selbst meist keine nachhaltigen Schäden.

Weit bedenklicher sind möglich Folgeschäden. Blattläuse können Pflanzenviren und Krankheiten übertragen. Dies ist besonders bei feuchter Witterung der Fall. Hierbei sind vorrangig das Scharka-Virus oder das Tabakmosaikvirus zu nennen.

Durch den ausgeschiedenen Honigtau werden weitere Schädlinge angelockt. Der klebrige Belag bietet Pilzen einen Lebensraum. Es droht langfristiger Blattverlust.

Einige Pflanzen im Ziergarten werden bevorzugt von Blattläusen heimgesucht:

  • Hortensie
  • Rosen
  • Engelstrompeten
  • Jasmin
  • Hibiskus
  • Holunder

Blattläuse werden vom Blattgrün magisch angezogen. Daher ist auch der Kräutergarten vor den Schädlingen nicht sicher.

Der Bestand folgender Kräuter kann durch die Blattlaus deutlich dezimiert werden:

  • Minze
  • Basilikum
  • Liebstöckel
  • Kapuzinerkresse
  • Petersilie

Wer sich die Frage stellt: Wie gelangen Blattläuse an Zimmerpflanzen? Wird die Antwort meist bei sich selbst suchen müssen. Oftmals sind Pflegefehler die Ursache oder die Schädlinge wurden bereits beim Kauf der Pflanzen ins Haus geschleppt.

Folgende Zimmerpflanzen sind häufiger Opfer von Blattläusen:

  • Palmen
  • Orchideen
  • Hibiskus
  • Dipladenia
  • Jasmin
  • Bambus

Blattläuse bekämpfen: Hausmittel und Produkte

Wer sich einem massiven Blattlausbefall im Garten gegenübersieht, wird vermutlich um die Existenz seiner Pflanzen bangen. Doch es gibt gute Nachrichten: Meist genügen natürliche Mittel und Hausmittel, um Blattläuse zu bekämpfen.

Sofortmaßnahmen bei leichtem Befall

Aufmerksame Pflanzenfreunde werden Blattläuse bemerken, bevor diese mit der Vermehrung beginnen. Bei einem leichten Befall können die Schädlinge einfach mit den Fingern abgestreift werden. Da sich das Ganze ziemlich klebrig anfühlt, sollten Handschuhe getragen werden.

Für eine Sofortbehandlung für befallene Pflanzen im Garten kann ein Föhn genutzt werden. Die heiße Luft verschreckt die Blattläuse und sie springen von der betroffenen Pflanze. Der Föhn sollte dabei nicht auf höchster Stufe laufen, damit die Pflanze nicht geschädigt wird.

Mit dem Wasserstrahl gegen Blattläuse vorgehen

Oftmals ist ein harter Wasserstrahl ausreichend, um den Blattlausbefall zu bekämpfen. Dies kann im Freien mit dem Gartenschlauch erledigt werden. Die Behandlung sollte mehrmals wiederholt werden.

Bei befallenen Zimmerpflanzen muss einiges beachtet werden. Damit die Pflanze durch den intensiven Wasserstrahl nicht ertränkt wird, ist der Pflanztopf in eine Plastiktüte zu stellen. Die Tüte wird über dem Wurzelbereich gut verschlossen, damit weder die Flüssigkeit noch die abgespülten Blattläuse in die Erde gelangen können.

Damit auch die an den Blattunterseiten befindlichen Schädlinge erreicht werden können, sollte die Pflanze beim Abduschen leicht gedreht werden.

Blattläuse bekämpfen mit Kartoffelwasser

Kommen Kartoffeln auf den Tisch, kann das übriggebliebene Wasser zur Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt werden. Das abgekühlte Wasser wird durchgesiebt, um etwaige Rückstände zu entfernen und die Flüssigkeit in eine Sprühflasche füllen zu können.

Garten- wie Zimmerpflanzen können mit dem Kartoffelwasser besprüht werden. Die Prozedur ist mehrmals wöchentlich zu wiederholen und kann fortgesetzt werden, bis sich keine Blattläuse mehr an der Pflanze aufhalten.

Brennnesselsud als Pflanzenstärkung und Schädlingsbekämpfer

Brennnesselsud ist auch bei einem stärkeren Blattlausbefall eine effektive Waffe. Das frische Brennnesselkraut wird in einen Eimer gegeben, bis dieser zur Hälfte gefüllt ist. Das Gefäß wird mit Wasser aufgefüllt. Der Sud sollte einige Tage im Schatten ziehen. Ein sonniger Standort ist nicht ratsam, damit die Flüssigkeit nicht zu gären beginnt.

Der durchgesiebte Pflanzensud wird in einen Pflanzensprüher gefüllt und die Gewächse werden damit großflächig behandelt. Die Blattunterseiten und die Stielansätze dürfen nicht vergessen werden. Die Anwendung kann bis zu dreimal wöchentlich wiederholt werden. Brennnesselsud schadet den Pflanzen nicht, sondern gilt als natürliches Stärkungsmittel und Waffe gegen viele weitere Pflanzenschädlinge.

Seifenlauge als Mittel aus der Hausapotheke

Sollen Zimmerpflanzen behandelt werden, besitzt Brennnesselauge einen großen Nachteil. Der unangenehme Geruch hält sich längere Zeit im Raum.

Alternativ hierzu lässt sich wie folgt eine effektive Seifenlauge herstellen:

  • 50 Gramm Kali-Seife in einen Eimer geben
  • 1,8 Liter lauwarmes Wasser eingießen
  • das Ganze gut verrühren
  • Seifenlauge in Pflanzensprüher abfüllen

Auch hier gilt, die Pflanzen kräftig und flächendeckend besprühen und die Blattunterseiten dabei nicht zu vergessen.

Knoblauch schlägt Blattläuse in die Flucht

Die scharfen Knollen sind wirkungsvolle Hausmittel gegen Blattläuse.

  • Vorgehen bei leichtem Blattlausbefall: Mehrere Knoblauchzehen werden in die Erde rund um die Pflanze gesteckt. Die Knoblauchzehen sollten nicht komplett im Boden verschwinden,damit sich der Geruch auch oberirdisch verteilen kann.
  • Vorgehen bei starkem Blattlausbefall: Hier hilft ein Knoblauchsud. Mehrere Knoblauchzehen werden in eine Flasche gegeben. Es wird mit Wasser aufgegossen. Der Sud sollte mindestens zwei Wochen ziehen und kann anschließend in den Sprühflasche gefüllt und wie bei den vorangegangenen Methoden angewendet werden.

Der Nützling Marienkäfer

Marienhelfer leisten großartige Arbeit bei einem Blattlausbefall. Bis zu 150 Blattläuse frisst ein Marienkäfer täglich.

Blattläusen vorbeugen

Blattläuse sind lästig und die Bekämpfung oftmals recht langwierig. Daher ist es von Vorteil, wenn die ungeliebten Schädlinge den Pflanzen fernbleiben. Mit folgenden Maßnahmen kann dies unterstützt werden.

  • Pflanzen stärken: Gesunde und kräftige Pflanzen sind weniger anfällig für Schädlinge. Hier kommt es auf eine artgerechte Düngung an. Der Dünger sollte wenig Stickstoff enthalten, denn dieser weicht das Pflanzengewebe auf. Ackerschachtelhalmbrühe ist ein wirkungsvolles Stärkungsmittel für Pflanzen aller Art.
  • Abwehrpflanzen kultivieren: Einige Pflanzen können Blattläuse buchstäblich nicht riechen. So bieten sich Lavendel, Rosmarin, Thymian oder Ysop für eine Mischkultur an.
  • Luftfeuchtigkeit erhöhen: Das Problem besteht besonders bei Zimmerpflanzen und wird durch die trockene Heizungsluft im Winter verstärkt. Bekommen Orchideen und Co. regelmäßig eine Dusche aus dem Pflanzensprüher, ist ein Befall mit Blattläusen weniger wahrscheinlich.

Zusammenfassung & Fazit

Kaum beginnt das Gartenjahr, stellen sich auch die ersten Blattläuse ein. In wahren Kolonien fallen die Tierchen über die jungen Blätter und Triebe der Garten- und Zimmerpflanzen her. Die Blattlaus ist mit bloßem Auge gut erkennbar. Wird der Befall früh erkannt, kann es ausreichen, die Schädlinge abzustreifen oder mit einem harten Wasserstrahl zu bekämpfen. Ein Blattlausbefall schwächt die Wirtspflanzen und macht sie anfälliger für die durch den Biss der Läuse übertragbaren Pflanzenviren. Gegen einen verstärkten Befall sind Seifenlauge, Knoblauch und weitere Hausmittel wirksam.

FAQ zum Thema Blattlaus

Geschwächte Pflanzen werden häufig von Blattläusen befallen. Wird den Pflanzen bei der Düngung zu viel Stickstoff verabreicht, wird die Pflanzensaftproduktion angeregt und es treten vermehrt Blattläuse auf.

Blattläuse an Zimmerpflanzen sind vermutlich bereits mit der Pflanze ins Haus gelangt. Oft befinden sich Blattlauseier in der Pflanzerde, dies ist mit bloßem Auge nicht zu sehen. Im Frühling schlüpfen die Läuse.

Für den Menschen ist die Blattlaus vollkommen ungefährlich, selbst wenn sie versehentlich verschluckt wird. Der Hauptschaden besteht in der Übertragung von Krankheiten beim Befall der Pflanzen. Vom ausgeschiedenen Honigtau werden Pilze angezogen.

Ein geringer Befall kann bereits mit einem harten Wasserstrahl bekämpft werden. Bei einem vermehrten Auftreten von Blattläusen hat sich das Spritzen mit Seifenlauge bewährt.

Knoblauch kann Blattläuse vertreiben. Ebenso können die betroffenen Pflanzen mit einer Lösung aus Essig und Wasser behandelt werden.

Bei einem leichten Befall ist ein harter Wasserstrahl meist ausreichend. Bei einem vermehrten Befall können Milch und Wasser im Verhältnis 1:2 gemischt werden. Die Spritzung sollte mehrmals hintereinander erfolgen.

Blattläuse mögen den Duft verschiedener mediterraner Kräuter nicht. Dazu zählen Lavendel, Rosmarin, Oregano oder Salbei. So sind Lavendelpflanzen im Rosenbeet beispielsweise ein wirkungsvoller Schutz.

Die Blattlaus besitzt einen tropfenförmigen Körper. Blattläuse sind etwa fünf Millimeter groß und damit an den Pflanzen gut zu erkennen. Meist ist die Blattlaus grün, es kommen aber auch braune oder weiße Arten vor.

Nützlinge wie Schwebefliegen, Marienkäfer oder Florfliegen zählen zu den natürlichen Fressfeinden der Blattlaus. Diese können durch verschiedene Pflanzen oder das Aufstellen von Insektenhotels in den Garten gelockt werden.