Seit Jahrhunderten stehen die Menschen mit dem Ohrenkneifer auf Kriegsfuß. Den Ohrwürmern lasten gruselige Mythen an und der Ekelfaktor ist hoch. Dabei handelt es sich nicht um einen gefürchteten Parasiten, sondern um einen nützlichen Gartenhelfer. Geraten Ohrenkneifer in die Wohnungen, muss und sollte dies natürlich nicht toleriert werden. Natürliche Bekämpfungsmaßnahmen stehen im Fokus.

Grundlagen: die wichtigsten Fakten über Ohrenkneifer

Die Ohrwürmer bilden eine große Familie. Etwa 1.700 verschiedene Arten sind weltweit heimisch. In Mitteleuropa stoßen wir nur auf sieben unterschiedliche Vertreter. Am häufigsten ist der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia). Um den Ohrenkneifer zuverlässig unterscheiden und einordnen zu können, sind verschiedene Fakten hilfreich.

Wissenschaftliche Bezeichnung: Dermaptera
Ordnung: Ohrwürmer
Klasse: Insekten
Unterstamm: Tracheentiere
Namensherkunft: Die Ohrwürmer dienten im Mittelalter als Medizin bei Ohrenschmerzen. Daher stammt vermutlich die Bezeichnung Ohrenkneifer. Auch in Verbindung mit Sagen und Mythen wird der Name Ohrenzwicker verwendet.
Aussehen: rotbraun bis schwarz, dreigliedriger Körper, zwei Zangen am Hinterleib
Größe: 12 bis 17 Millimeter, Weibchen etwas kleiner
Lebensraum: Parks, Gärten, versteckt unter Steinen, in Ritzen und Fugen, im Laub
Lebensweise: scheu, nachtaktiv, betreibt Brutpflege
Natürliche Feinde: Spinnen, Vögel, Raubinsekten
Lebenserwartung: sechs bis 24 Monate
Verbreitung: weltweit
Paarung: ganzjährlich, bis zu 50 Eier
Nahrung: Allesfresser (Blattläuse, Blüten, Blätter, selten Aas)

Ohrenkneifer – Nützling vs. Schädling

Ohrenkneifer gelten als Allesfresser, dies erschwert eine eindeutige Klassifikation in Schädling oder Nutzinsekt. Auf dem Speiseplan steht tierische und pflanzliche Kost. Eine besondere Vorliebe entwickeln Ohrwürmer für Blattläuse und die Eier von Milben, Motten oder Apfelwicklern. Der Ohrenkneifer vertilgt die Schädlinge und besitzt damit Bedeutung als biologischer Schädlingsbekämpfer.

Gleichzeitig können Ohrenkneifer auch als Pflanzenschädling auftreten. Während die Fraßschäden an den Blättern eher gering ausfallen, können Knospen und Blüten durch die Fraßlöcher komplett zerstört werden. Auch die Ernte von Erdbeeren, Weintrauben oder Kirschen kann gefährdet sein.

Ohrenkneifer in der Wohnung loswerden

Ohrenkneifer sind gern im Freien unterwegs. Dort suchen sie sich schattige und dunkle Verstecke. Bei Dämmerung beginnt das scheue und nachtaktive Insekt mit seiner Fraßtätigkeit.

Gelangen Ohrenkneifer ist Haus, ist dies meist auf einen Zufall zurückzuführen. Die Tiere wurden vermutlich von Nahrungsmitteln angelockt oder mit den Einkäufen oder der Bügelwäsche ins Haus getragen.

Die Wohnräume zählen nicht zum natürlichen Lebensraum des Ohrenkneifers. Ein häufigeres Vorkommen kann dagegen an folgenden Orten festgestellt werden:

  • Gartenhaus
  • Geräteschuppen
  • Gewächshaus
  • Keller
  • Balkon
  • Blumentöpfe

Mit den folgenden Methoden kann es gelingen, den Ohrenkneifer aus der Wohnung zu vertreiben.

Fallen gegen Ohrenkneifer

Ist der Ohrenkneifer ins Haus gelangt, können verschiedene Fallen ausgestellt werden:

  • Tontopf-Falle: In einen Tontopf werden Heu, Stroh oder Holzwolle gefüllt. Das Ganze wird leicht mit Erde bestreut und kopfüber aufgestellt. Alle im Zimmer befindlichen Ohrenkneifer sollten sich darin versammeln und können anschließend aus dem Haus getragen werden.
  • Stofffalle: Der Ohrenkneifer liebt Feuchtigkeit. Daher kann bereits ein feuchtes Tuch ausreichen. Dieses wird am Abend an einer Stelle im Zimmer ausgelegt. Am Morgen haben sich die Tiere dort versammelt.

Mittel gegen Ohrenkneifer

Die Bekämpfung von Ohrenkneifern im Garten ist strafbar. Gegen eine Bekämpfung in Wohnräumen ist nichts einzuwenden. Allerdings sollte dabei möglichst sanft und umweltgerecht vorgegangen werden. Keinesfalls sollten Menschen und Haustiere durch die Bekämpfung der Eindringlinge Schaden nehmen.

Hausmittel gegen Ohrenkneifer

Daneben können einige einfache Hausmittel helfen, ins Haus gelangte Ohrwürmer wieder loszuwerden.

  • Licht und Wärme: Der scheue Ohrenkneifer mag es gern dunkel und kühl. Wird der Raum ausgeheizt und über Stunden vollständig ausgeleuchtet, werden sich die Ohrenkneifer auf den Rückzug ins Freie begeben.

Tipps zur Vorbeugung von Ohrenkneifern

Damit Ohrenkneifer gar nicht erst ins Haus gelangen können, sind einige vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

  • mit Blattläusen befallene Pflanzen nicht in der Nähe von offenen Fenstern und Türen aufstellen
  • Obst nach der Ernte auf Ohrenkneifer hin kontrollieren
  • Blumensträuße nach dem Schneiden im Garten gut abschütteln
  • Wäsche erst abnehmen, wenn sie vollständig abgetrocknet ist
  • Wäsche von der Leine nehmen und gut ausschütteln
  • Pflanzen mit einer Neemöl-Lösung einsprühen (ein halber Liter Wasser, zehn Tropfen Neemöl, etwas Spülmittel)
  • Fenster- und Türrahmen mit Essigessenz oder DFNT Insektenspray einsprühen

Ohrwurm-Mythen und ihre Erklärung

  • Ohrwürmer kriechen nicht in Ohren, sie wurden einst als Ohrmedizin verwendet
  • Ohrwürmer zieht die Feuchtigkeit in die Betten, nicht der Mensch selbst
  • Ohrwürmer greifen den Menschen nicht an, sie sind scheue Einzelgänger
  • Ohrwürmer kneifen nur mit ihren Zangen, wenn sie bedrängt werden
  • Ohrwürmer sind nicht schädliche, sondern wichtige Nützlinge im Garten
  • Ohrenkneifer fliegen nur selten, sehr wenige Arten besitzen Flügel

Zusammenfassung und Fazit

Der Mensch tut sich schwer mit Ohrenkneifern. Im Mittelalter wurden schreckliche Mythen verbreitet, als behauptet wurde, die Tiere würden in die Ohren des Menschen kriechen, das Trommelfell zerstören und ihre Eier ablegen. Heute weiß die Wissenschaft, dass es sich um eine scheue und nachtaktive Spezies handelt, welche den Menschen meidet und nur ungern in unsere Lebensräume eindringt. Ohrenkneifer ernähren sich von Blattläusen oder anderen Schädlingen und sind wichtige Nützlinge im Garten. Ist der Ohrenkneifer ins Haus gelangt, ist zu einer natürlichen Methode der Verbreitung zu greifen. Oder aber mit dem DFNT Insektenspray ist auch eine schnelle Lösung parat.

FAQ zum Thema Ohrenkneifer

Ohrenkneifer sind Allesfresser und lieben Blattläuse. Auch süße Früchte, Knospen, Blätter und Blüten werden vertilgt. Im Notfall fressen die Tiere auch Aas.

Die Vertreibung sollte mit biologischen Mitteln geschehen. Über Nacht können Fallen aufgestellt werden. Gerüche wie Neemöl oder Essig schlagen die Ohrenkneifer in die Flucht.

Im Mittelalter wurden zermahlene Ohrenkneifer als Pulver bei Ohrenschmerzen verordnet. Die heutige Bezeichnung ist das Ergebnis dieser Tatsache und eine Folge der Mythen und Sagen, die sich um den Ohrwurm ranken.

Der Ohrenkneifer gelangt nur durch Zufall ins Haus. Dabei genügen offene Türen und Fenster. Häufig werden die Käfer auch durch den Kauf von Blumenerde oder geerntetem Gartenobst ins Haus getragen.

Entgegen der erwähnten Mythen ist der Ohrenkneifer weder bissig noch in sonst einer Form gefährlich. In Bedrängnis geraten, kann der Ohrwurm beißen. Dies ist kaum schmerzhaft und vollkommen harmlos.

Die Zangen des Ohrenkneifers sind keine Angriffswerkzeuge. Mit seinen Zangen holt der Ohrwurm seine zarten Flügel hervor und glättet sie.

Ohrenkneifer zählen zu den Insekten. Es handelt sich um harmlose Fluginsekten. Der Ohrenkneifer sucht sich dunkle Verstecke in Gärten und Parks und ist meist nur nachts aktiv.